3. Ausgabe 22.03.2015


Liebe Kunstfreunde!

Ich glaube, in der Bildhauerei muss ein totales Umdenken stattfinden.

Es gab schon viele Ansätze in der Richtung , die ich meine. Man muss ja konstatieren, dass es heute zur Grundausbildung bestimmter Kunstanalphabeten gehört, Steine zu überarbeiten, die irgendwo in der Wüste schon ein paar Tausend Jahre rumstanden. Der geniale Claes Oldenburg hat den Braten frühzeitig gerochen in den Sechzigern und schleuderte der hammerharten Welt seine Soft-Objekte entgegen. Auch Jeff Koons lässt Ansätze erkennen, dass er sich mit Blow-up Objekten wenigstens thematisch auseinandersetzte. Wenn die Kerle mit der schlechten Kunstausbildung uns mit Kalaschnikows statt mit Hammer und Meissel besuchen, muss man eine Strategie entwickeln, die den sportlichen Aspekt ihrer Überzeugung lächerlich macht. Auch zur Zerstörung von monumentalen Kunstwerken gehört viel Energie und eine gewisse Fähigkeit, vor allem, das Gehirn vollkommen auszuschalten, wenn es da überhaupt noch etwas zuschalten gibt.

Eine Skulptur aus Treckerreifen habe ich auch schon gemacht, aber es müssten Reifen sein, die sich selbst reparieren. Mir ist es zwar ein Rätsel, wie das funktioniert, aber es scheint zu gehen. Also: „SELF-REPAIR-SKULPTUR“, das wäre das Stichwort der Zukunft. Da passt die Nachricht, dass noch nie so viel Natur Kau-Tschuk auf dem Weltmarkt war wie heute.

Die Spear-Mint (s. Ausgabe Nr. 2) Preise könnten demnächst also purzeln. Wenn also eine Produktion von Gummikunst bei Conti oder Fulda oder Phoenix in Gange käme, wäre das auch ein wirtschaftlicher Gewinn für Norddeutschland. Diese maskierten Typen aus dem Süden sollten wirklich nicht den Petersdom in Asche legen oder das Vatikanmuseum. Die könnten jedes Jahr da locker 90 Millionen Euro einnehmen. Auch eine Planierung der Pyramiden wäre nicht zu empfehlen, da doch viele Kameltreiber (sicher Muslims) von deren Existenz leben.

Flurbereinigungen sollten sehr durchdacht und zusammen mit den Nutzern durchgeführt werden. Die Italiener fordern jetzt eine internationale Eingreiftruppe, um einzugreifen. Ja womit denn bloß? Man könnte aber auch ein Resozialisierungsprogramm für Mafiosi starten: Ihr macht den IS platt und liefert die Kunstwerke im Vatikan ab – dann seid Ihr frei. Ein fairer Deal odrr? Ich weiß auch nicht, warum mir die Zerstörungsnachrichten aus den wüsten Ländern mir jedes mal solche Stiche ins Herz versetzen. Mehr als die Nachrichten, dass da oder dort wieder so und so viele Menschen ermordet wurden. Eigentlich ein unmoralisches Gefühl. Ich erkläre es mir so: Diese anonymen Toten werden wie die Lottozahlen vermeldet, aber die Stätten, wo die Menschen gelebt haben, gibt es nur ein einziges Mal. Die Zivilisation soll zwischen Euphrat und Tigris entstanden sein (gekloppt haben sie sich da schon immer wie die Blöden). Da ist es doch nicht verwunderlich, wenn die Zivilisation an ihrem Nabel von Babel zu Ende geht. Wenn dann eines Tages nur noch S-R-Skulpturen vor Kitas und auf öffentlichen Plätzen stehen, könnte eine neue Wertschätzungswelle für öffentliche Kunst entstehen.

Übrigens Wertschätzung: Eine Bronze von mir im Öffentlichen Raum wurde von Vollhorstkriminellen auf bestimmt 500 Euro Materialwert geschätzt. Nach dieser Wertschätzung haben sie die Skulptur kurzerhand mit Trennschleifern zerlegt. Erstaunlicherweise sind die Leute vom Schrotthandel so aufmerksam gewesen, dass sie die Polizei anriefen.

Also was sollen wir hierzulande tun? Alle Skulpturen eingraben?

Ich weiss keine Lösung.

Ich bin doch blöd!
Ben Siebenrock